Artikel: „Beziehungsregeln“
In diesem Artikel wird beschrieben, wozu Beziehungsregeln dienen können und inwiefern es notwendig ist, auch in der Partnerschaft so etwas wie „Regeln“ zu haben.
Beziehungsregeln – wozu dienen sie und inwiefern sind sie hilfreich bzw. notwendig?
Schon in der Kindheit lernen wir, wie wichtig es ist, Regelmäßigkeiten zu haben und zu wissen, woran man bei anderen Menschen ist. Das Austesten von Grenzen ist sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter sehr wichtig, jedoch sollte es auch fixe Bestandteile im Leben eines jeden Menschen geben. gerade in Beziehungen ist es förderlich, zu wissen, was dem/ der anderen gefällt bzw. was er/ sie sich wünscht, denn schließlich kann man Gedanken nicht immer riechen.
Regeln innerhalb der Beziehung dienen dazu, mehr Struktur in den Alltag zu bringen, konkrete Beispiele zu haben, die man im Falle eines Konfliktes immer wieder ansprechen kann (z.B.: „du weißt, wir haben vereinbart, dass du am Freitag früher nach Hause kommst, damit wir noch Zeit haben, etwas gemeinsam unternehmen zu können, aber das war diese Woche nicht der Fall“). Es wird schnell klar, was vereinbart war und auch eingehalten werden sollte und was definitiv nicht beachtet wurde. Es geht auch – wie in diesem Beispiel ersichtlich ist – darum, Gemeinsamkeiten und mehr Klarheit zu schaffen.
Innerhalb der Lebens- und Sozialberatung zeigt sich oft, dass beziehungsregeln nicht nur hilfreich sondern auch tatsächlich notwendig sind. Das Aufstellen von Regeln schafft neben Klarheit auch Sicherheit und Respekt voreinander. zudem hilft es auch, jeden Tag für die Beziehung zu kämpfen und einen gewissen Ehrgeiz zu entwickeln, an der Beziehung arbeiten zu wollen. Indem beide Partner diese Regeln befolgen, bzw. sich voreinander auch eingestehen können, wenn sie Regeln nicht einhalten konnten, so liefern sie einen steten konstruktiven Beitrag für die Beziehung. Gibt es gar keine Verbindlichkeiten in der Beziehung, so kann diese oft sehr chaotisch verlaufen und es kann mitunter „drunter und drüber gehen“.
Es gibt viele Menschen – Männer wie Frauen – die Regeln als etwas sehr beengendes und einschneidendes erleben. Es hat sicherlich auf den ersten Blick einen Hauch von „ich muss, oder ich soll schon wieder“. Auf den zweiten Blick können Regeln jedoch davor bewahren, dass Paare wirklich in eine ganz große Krise geraten, da sie Probleme schneller erkennen können bzw. das „Nicht-Funktionieren“ ihrer Beziehung schnell an den Misserfolgen messen können, welche sich durch das Nicht-Einhalten von regeln zeigen. Paare werden sich schneller bewusst, dass vor Kurzem Regeln noch eingehalten wurden und auf einmal nicht mehr beachtet werden. Meist fragen sich Paare im Anschluss, was passiert ist, bzw. was in der Beziehung anders läuft. In einer Lebensberatung ist eine essentielle Frage neben jener, weshalb Regeln nicht so genau genommen werden auch jene, was der Auslöser dafür ist bzw. was dahinter steckt, dass Paare sich anders verhalten als üblich. Oft sind Kränkungen der Grund oder es kommen Glaubenssätze früherster Kindheit wieder zum Vorschein, die bewirken, dass man sich seiner Rolle unsicher ist.
Das Rollenverhalten spielt in Bezug auf regeln auch eine sehr große Rolle: je nachdem, in welcher Rolle (ob als FreundIn, als Mutter/ Vater, als Ehefrau- oder mann) sich jemand befindet, so wird er auch gemäß seiner Rolle Regeln aufstellen. Das Einhalten der Regeln ist nicht selten eine Frage der Persönlichkeit: ist jemand eher ein strukturierter Typ, der zudem auch noch verlässlich und einfühlsam ist (nach dem Motto: „wenn ich möchte, dass der anderen meine Regeln beachtet, so sollte ich auch seine beachten), so wird das Einhalten der aufgestellten Regeln eher klappen, als wenn jemand furchtbar unzuverlässig und chaotisch ist und möglicherweise auch noch den Hang dazu hat, egoistisch zu sein.
Innerhalb einer Lebens- bzw. einer Paarberatung ist es unglaublich wichtig, Kompromisse zwischen zwei Partnern herzustellen und darauf zu achten, dass die Regeln, die vereinbart wurden auch wirklich von beiden Parteien gleich eingehalten werden. Es sollte auch der Fall gegeben sein, dass die Regeln realistische Inhalte haben und keinen der beiden Partner überfordert. Es empfiehlt sich, lieber weniger Regeln aufzustellen, die wirklich von großer persönlicher Bedeutung sind, als mehrere, die niemals eingehalten werden können.