Paarberatung – wer wagt den ersten Schritt zur Beratung?
Dieser Artikel zeigt auf, ob eher Männer oder Frauen dazu tendieren, den Grundstein für eine Paarberatung zu legen, indem sie sich für ein Erstgespräch mit einer Paarberaterin/ einem Paarberater anmelden.
Wer wagt den ersten Schritt zur Beratung?
Prinzipiell würde man vermutlich dazu tendieren, anzunehmen, dass sich eher Frauen entscheiden, eine Paarberatung aufzusuchen: möglicherweise aus der Annahme heraus, dass sie sich gerne und viel mitteilen und es vorziehen, ausführlich und in hoher Frequenz über Probleme zu sprechen. Jedoch zeigt sich, dass ebenso viele Männer wie Frauen zum Hörer greifen um ein Gespräch mit einer neutralen, ausgebildeten Person zu suchen.
Beide Geschlechter sind offen, über ihre Gefühle zu sprechen, sich „Schwächen“ einzugestehen oder einfach zuzuhören, wenn ihnen erst einmal die Tragweite eines Konfliktes bewusst ist bzw. sie Konsequenzen eines Nicht-Auseinandersetzens mit einer Thematik abschätzen können. Diese Tatsache ist nicht unwesentlich, da als Voraussetzung der Inanspruchnahme einer Paarberatung gilt, dass beide Partner jener Arbeit am „Paar-Sein“ zustimmen.
Es erfordert einen langen Prozess an Motivation, Reflexion, Analyse und Kompromissbereitschaft, um die Partnerschaft wieder erfüllter gestalten zu können. Männer wie Frauen schildern im Zuge der ersten Kontaktaufnahme in gleichem Maße und in gleicher Intensität, welche Problematiken innerhalb der Beziehung vorherrschen. Diese Beobachtung ist mit Sicherheit auch dadurch zu begründen, da die Menschen – ganz gleich ob Frau oder Mann – in der heutigen Zeit eher über ihre Schwierigkeiten und Sorgen sprechen als früher. Es ist auch gut möglich, dass die Tatsache, dass derzeit viele Paarberatungen benötigt werden, dafür spricht, dass der Partnerschaft und dem Zusammenhalt in der Beziehung wieder ein höherer Stellenwert in der Gesellschaft zukommt. Auch wenn die Menschen mehr auf ihre eigenen Bedürfnisse achten, so ist langsam aber sicher zu merken, dass beiden Geschlechtern bewusst wird, dass auch das Pflegen der Partnerschaft Zeit und Raum braucht. Dies ist durchaus eine schöne Entwicklung: es ist ein Arbeiten an mehr Stabilität und Sicherheit und genau das ist es auch, was uns bei all den täglichen Anforderungen des Lebens stärkt.