Artikel: „Beziehungspause“
Sind Sie reif für eine „Beziehungspause“ und wägen alle „Vor- und Nachteile“ ab, welche für bzw. gegen diese Entscheidung sprechen? In diesem Artikel sollen Aspekte aufgezeigt werden, die es auf jeden Fall zu bedenken gilt, wenn ein Paar beschließt, sich beziehungstechnisch zu verändern.
Was ist eine Beziehungspause?
Eine Beziehungspause ist dadurch gekennzeichnet, dass sich die Partner eine Auszeit voneinander nehmen. Diese Auszeit kann in unterschiedlicher Dauer anhalten. Auch die Konsequenz, mit der diese Auszeit betrieben wird, ist auch bei jedem/r einzelnen Person in anderer Qualität vorhanden: manche Paare halten innerhalb einer Beziehungspause telefonischen Kontakt oder vereinbaren Treffen und manche Paare meiden wiederum bewusst jeglichen Kontakt in dieser Zeit. Es kommt ganz auf die Persönlichkeit der Partner und auf ihre Situation darauf an. In Fällen, wo eine weitere potentielle Beziehung nur mehr an einem seidenen Faden hängt, ist es vermutlich besser, eine Zeit lang Abstand voneinander zu halten, ohne miteinander in irgendeiner Art und Weise in Kontakt zu treten. Erscheint eine Weiterführung der Beziehung nach der Pause möglich, so handhaben viele Paare in vielen Fällen eine lockere Gestaltung dieser Auszeit und vereinbaren sich regelmäßig, um miteinander ins Gespräch zu kommen oder sie halten die Distanz zwischen ihnen auch gar nicht aus. Wichtig ist, dass sich Paare, wenn sie sich für eine Beziehungspause entscheiden, im Klaren sein müssen, dass es zwei Möglichkeiten gibt, ihre weitere Zukunft miteinander zu gestalten: entweder stellen sie nach der Auszeit fest, dass sie nicht vom Partner/ von der Partnerin getrennt sein möchten und er/ sie doch der/ die Richtige ist, oder aber sie ziehen den Schluss für sich, dass mit der Beziehungspause einhergehenden „ungebundenen Lebensweise“ durchaus mehr Vorteile verbunden sind, als ursprünglich bedacht wurde.
Was sind denn nun die Fakten, die in jedem Fall in Überlegungen für ein Pro und Contra einer Beziehungspause mit einbezogen werden können?
Was gibt es für „Vor- und Nachteile“ einer Beziehungspause?
Für eine Beziehungspause könnte sprechen, dass…
• das Paar keine Basis mehr findet, um miteinander kommunizieren zu können und jenes Paar stets durch aggressives oder beschuldigendes Verhalten aneinander geratet.
• einer der Partner den/ die jeweils andere/n PartnerIn verletzt hat (durch Worte, Verleugnung, Fremdgehen, etc.) und Abstandvon der gekränkten Person benötigt wird, um sich zu überlegen, ob sie vergeben kann oder nicht.
• ein Partner sich nicht mehr sicher ist, ob er/ sie die Beziehung möchte oder ob die Gefühle für sein Gegenüber ausreichend sind, sich aber für eine „endgültige Entscheidung“ noch nicht bereit fühlt.
• Mann oder Frau jemanden kennen gelernt hat und sich nicht sicher ist, ob er/ sie eine neue Beziehung eingehen oder an der „alten“, vertrauten Beziehung arbeiten sollte, in der Hoffnung, neue Gefühle für seine/n PartnerIn wieder zu entdecken.
Gegen eine Beziehungspause könnte sprechen, dass…
• es Kinder in der Familie gibt, die durch eine oder möglicherweise auch mehrere Beziehungspause/n irritiert werden könnten. In diesem Fall gilt es genau zu überlegen, welche Schritte vor einem Beziehungsaus noch in Angriff genommen werden könnten (beispielsweise eine Beratung durch eine neutrale Person in Form von Lebens- bzw. Familien- oder Paarberatung, etc.), um eine Beziehung möglicherweise noch „retten“ zu können. Eventuell ist in diesem Fall jedoch wirklich ein klarer Bruch ohne Pause für alle beteiligten Personen besser, jedoch sollte dieser gut überlegt werden.
• es für einen der Partner ohnehin schon offensichtlich ist, dass er/ sie die Beziehung nicht mehr weiter führen möchte.
• das Bewusstsein vorhanden ist, dass er/ sie dem Partner/ der Partnerin nach einer Beziehungspause Vergangenes ständig vorhalten und sich die Einstellung zu ihm/ ihr wohl kaum ändern würde.
• an den Lebensumständen und Gründen, weshalb eine Beziehung an einem Punkt ist, wo sie ist, nicht gearbeitet wird und nach dieser Pause wieder alle Muster und Verhaltensweisen in gleicher Form beibehalten werden.
Es geht somit aus diesen Punkten bereits hervor, dass es in jedem Fall einer Auseinandersetzung mit der bestehenden Problematik und möglichen Verhaltensänderungen bedarf, um überhaupt eine Änderung der Beziehungsqualität in positiver Hinsicht zu erreichen. Die Paare können entweder selbst versuchen, ihre Differenzen zu analysieren und in geregelte Bahnen zu bringen, oder sie suchen sich – wie bereits erwähnt – professionelle Hilfe. Eine dritte Person hat den Vorteil, wertfrei Möglichkeiten aufzuzeigen, an die das Paar vielleicht noch gar nicht gedacht hat und vor allem kann ganz klar an Themen wie Kommunikation, Wünschen, Zielen, Sexualität oder etwa Erwartungen der Partner gearbeitet werden, mit dem Hintergrund, gemeinsam Wünsche für einen potentiellen Neustart herauszuarbeiten.