Selbstanalyse in Beziehungen- Thema innerhalb der Lebensberatung
Warum geraten wir nur immer an den gleichen Typ Mann oder Frau? Warum scheitern wir immer an denselben Dingen oder haben das Gefühl, dass uns die Macken des Partners/ der Partnerin zur Weißglut bringen? – Dieser Artikel befasst sich mit dem Thema der Anziehungskraft der PartnerInnen aufeinander.
Die Partnerwahl
Es ist wohl kein Zufall, dass wir uns das x-te Mal in einen Mann oder eine Frau verlieben, der/ die einen nur ausnutzen möchte oder dass wir uns PartnerInnen aussuchen, die beispielweise dem Alkohol nicht ganz abgeneigt sind, bzw. die generelles Suchtverhalten aufzeigen oder die ruhelos in ihrer Rolle als Workaholic aufgehen und kaum mehr zuhause anzutreffen sind. Dass wir unseren Partner/ unsere Partnerin einerseits aufgrund unserer hormonellen Steuerung aussuchen und testen, wen wir sprichwörtlich „riechen können“ oder nicht, (nicht zuletzt vor dem Hintergrund, Nachkommen mit diesem Partner zu zeugen) das ist eine durchaus plausible Theorie. Was jedoch auch noch zu berücksichtigen ist, ist die Tatsache, dass wir in unserer Partnerwahl auch von unserer Vergangenheit, und unser Sozialisation – also die Art und Weise, wie und mit wem wir in der Kindheit gelebt haben und wie wir erzogen wurden -geprägt werden. Wenn uns unsere Familie stets vermittelt hat, wenig wert zu sein, oder nichts zu taugen, so werden wir uns einen Partner suchen, der möglicherweise entweder viel überlegener ist, oder herausfordernde Eigenschaften oder Verhaltensmuster mitbringt (zum Beispiel Spielsucht, ständiger Hang zu streiten, etc.). Mit diesem Menschen, der einem entweder ständig vorlebt, wie schwach und hilflos man eigentlich ist, oder wie sehr man versagt hat, wenn man etwa seine/n Liebste/n nicht von seiner/ ihrer Spielsucht abhalten kann, oder ihm/ ihr nicht die Stirn bieten kann, wird man auf Dauer nicht glücklich werden. – Es wird ständig ein Glaubenssatz im Hinterkopf mitschwingen, der da lautet: “ Ich werde der Situation nicht gerecht“. Viele Personen erleben jahrelang eine solche Situation und Krise in der Partnerschaft. Egal welche Partner sie auch wählen – diese Menschen können sich in den seltensten Fällen fallen lassen.
Nicht von ungefähr empfiehlt es sich, Muster des Verhaltens zu hinterfragen, wenn man selbst eine Situation im Leben ändern möchte. Es bedarf viel Eigenreflexion und Mut, auf gewisse Themen zu blicken. Es reicht nicht, zu sagen: „ich bin das Opfer, immer passiert mir das“. Das ist sicher die Variante, die am Einfachsten oder auch am Naheliegensten scheint, aber wenn wirklich eine Veränderung im Leben statt finden sollte, so ist es auch wichtig hart an sich zu arbeiten. Noch dazu kann einen das Verhalten des Partners/ der Partnerin darin unterstützen, um auf seine eigenen Schwächen, Ängste aber auch auf seine Stärken zu stoßen.
Wie oft ertappen wir uns selbst dabei, wenn wir ein Verhalten eines Menschen – entweder jenes der PartnerInnen oder außenstehenden Personen – als besonders nervend empfinden oder uns Aussagen oder auch ein bestimmtes Gehabe unseres Gegenübers furchtbar aggressiv, nervös oder traurig stimmen lässt. Wieso erleben wir es, dass wir bei gewissen Gesprächsthemen auf einmal müde werden bzw.auf einmal mit der Aufmerksamkeit nicht mehr voll im Hier und Jetzt sind. Vielleicht, weil wir tatsächlich erschöpft sind, oder weil uns ein Gesprächsstoff wirklich nicht interessiert aber vielleicht auch, da dieser Gesprächsstoff uns daran erinnert, was wir selbst an uns hassen oder bekriteln. Sich mit der eigenen Problematik auseinander zu setzen, würde einiges an Energie abverlangen und es würde bedeuten, sich vor sich selbst zu öffnen und der Wahrheit ungeschminkt entgegen zu blicken. Nicht jeder ist bereit, das Experiment „Selbstanalyse“ zu wagen.
Den richtigen Partner/ die richtige Partnerin für sich zu finden, bedeutet mitunter auch, mit sich selbst im Reinen zu sein und sich seiner Muster einigermaßen bewusst zu sein. Natürlich soll eine Partnerschaft auch dafür gut sein, um innerhalb dieser zu wachsen und auch vom Partner einiges zu lernen. Aber eine gute Chance (vor allem auf lange Zeit) hat eine Beziehung dann, wenn im Vorfeld ein gewisses Bewusstsein für die eigenen Muster vorhanden ist. Andernfalls wird jemand der sich immer als Opfer oder als benachteiligte Person gesehen hat, auch weiterhin so sehen und sich fortwährend in seinem/ ihrem Muster bestätigt fühlen. Das kann eine Partnerschaft oft sehr belasten oder gar daran hindern, sich zu entwickeln.