„Umsetzung der Paarberatung im Alltag“
Immer wieder erhalten Paare hilfreiche Tipps im Zuge einer Paarberatung oder auch einer Lebensberatung. Jedoch stehen oft der stressige Alltag und die immer wiederkehrende Verhaltensmuster der Paare einer Optimierung der partnerschaftlichen Situation im Wege. Dieser Artikel zeigt auf, wie man längerfristig mehr Erfolg hat, eine wertschätzendere Partnerschaft zu leben.
Die Paarberatung- was wird gelernt?
Im Zuge der Paarberatung ist es wichtig, gemeinsam mit der Paarberaterin/ dem Paarberater auf die Suche nach Kommunikationsstrukturen und -mustern, Verhaltensweisen und Glaubenssätzen (was denke ich über mich und andere) zu gehen. Es sollte das Grundverständnis entstehen, dass es wichtig ist, seine Sicht der Dinge zu haben und jene Sicht auch gegenüber dem anderen zu vertreten. Es ist jedoch ebenso zentral, sich einzugestehen, dass es auch die Perspektive des Partners/ der Partnerin gibt, die genauso „richtig“ ist, wie die eigene. Jeder Mensch sieht die Welt anders und mit seinen Augen und das ist auch gut so, sonst wären wir alle gleich. Es ist lediglich die Kunst innerhalb der Partnerschaft, sich diesen Gedanken auch einzugestehen und danach zu leben. Was uns Menschen dabei helfen kann ist einerseits die „Leichtigkeit“, Dinge zu nehmen, wie sie sind, andererseits der Respekt und die Achtung vor dem/ der anderen, sowie die Motivation, m i t dem Partner/ der Partnerin arbeiten zu wollen und nicht gegeneinander und schließlich wäre da noch eine ganz zentrale Voraussetzung, die es zu beachten gibt, um Veränderungsarbeit leisten zu können: die Liebe.
Diese Voraussetzung ist mit Sicherheit die Wichtigste: haben wir keine Gefühle mehr für unser Gegenüber, fehlt uns auch das Interesse und die Motivation, für ein „Miteinander“ zu kämpfen und dann kann auch eine Paarberatung nicht hilfreich sein. Ist diese Liebe jedoch vorhanden, so wird im Zuge einer Paarberatung gelernt, wie man diese neu entflammen lassen oder festigen kann. Es wird auch viel Zielarbeit geleistet (gemeinsame Ziele) und außerdem werden Übungen durchgeführt, um mehr Wertschätzung und Achtung in die Partnerschaft zu bringen. Wie gelingt nun die Umsetzung?
Umsetzung der Paarberatung im Alltag:
Viele Paare geben das Feedback, dass sie alles sehr informativ und wichtig fanden, was sie im Zuge der Paarberatung gelernt haben, dass sie jedoch Schwierigkeiten haben, das Gehörte auch im Alltag umzusetzen. Es bliebe zu wenig Zeit zu zweit und sie seien meist so genervt vom Alltagsstress, dass kaum noch Energie für die Zweisamkeit vorhanden ist. Ganz zentral ist jedoch die Verinnerlichung, dass die Partnerschaft neben dem Aspekt, dass sie vieles an Investition benötigt, viel Energie bringen kann und es sich lohnt, daran zu arbeiten. Wie kann nun dauerhaft eine Motivation erzeugt werden, um Wertschätzung in der Partnerschaft leben zu können? Es ist zunächst einmal wichtig, sich vorzustellen, wie man selbst gerne behandelt werden würde. In Folge dessen sollte man sich auch gegenüber dem Partner/ der Partnerin so verhalten. Gleichzeitig ist es jedoch auch sehr zentral nicht zu viele Erwartungen an die jeweils andere Person zu stellen (wir Menschen schaffen es kaum, gar keine Erwartungen zu haben) und nicht bereits im Vorhinein zu werten, was das Gegenüber sich mit Sicherheit denken muss. Das ist lediglich eine Konstruktion in unserem Gehirn und der jeweils andere kann ganz anders denken, als wir es uns erwarten. Mit unseren fixen Rollenzuschreibungen, Vorstellungen und Idealisierungen nehmen wir uns selbst viele Möglichkeiten, denn erstens können wir uns nur selbst enttäuschen und zweitens kann es uns unser Gegenüber auch niemals wirklich recht machen. Das „Um und Auf“ innerhalb der Umsetzung des Besprochenen ist es auch, die Bereitschaft entgegen zu bringen, miteinander kommunizieren zu wollen. Wenn nun ein Kritikpunkt an den Partner/ die Partnerin vorgebracht wird, dann empfiehlt es sich, nach diesem Kritikpunkt auch zu erwähnen, was man am anderen positiv findet. Wen immer nur Negatives vorgebracht wird, so hört das Gegenüber schon gar nicht mehr, wenn man etwas positives zu sagen hat und dies bringt Frust auf beiden Seiten.
Ziel der Arbeit in der Partnerschaft ist es, den jeweils anderen zu verstehen und ihn so sein zu lassen, wie er ist, ohne, dass man sich selbst als „Opfer“ fühlt. Dies kann nur erreicht werden, wenn man viel reflektiert und mit einer großen Portion an Ehrlichkeit und Gelassenheit an die Arbeit geht. Eines darf schließlich auch nie vergessen werden: der Spaßfaktor: wenn man eine Beziehung zu ernst und zu linear betrachtet, so entgeht beiden Partnern Faktoren wie Freude, Zufriedenheit und Harmonie