“ Partnerschaft und Kind“
Sind Sie frustriert, da das Mutter/ Vater-Sein Sie total vereinnahmt und Sie das Gefühl haben, den Draht zu Ihrem Partner/ ihrer Partnerin zu verlieren? – In diesem Artikel geht es um das Aufzeigen von Möglichkeiten, wie man in seiner Mutter/ Vaterrolle aufgehen und dennoch eine erfüllende Partnerschaft führen kann. Es ist kein Geheimnis, dass es in einer Partnerschaft oder Ehe enorm kriseln kann, wenn eine dritte Person – ein Kind – die volle Aufmerksamkeit einnimmt und kaum mehr Zeit für das Paar selbst bleibt.
Ein neues Familienmitglied….Was nun???
Viele Paare stellen sich das Vater/ Mutter-Sein sehr leicht vor: ein bisschen Schaukeln und Spielen und noch Füttern, das wars dann und mit ein paar Handgriffen noch schnell den Haushalt gemacht…Kein Problem! Doch die Realität sieht oft ganz anders aus: das wenige Schlafen, das Schreien und die Sorge, ob das Kind Hunger hat oder ob ihm der Magen drückt…- Die ganze Aufmerksamkeit und Präsenz, die man dem Kind geben möchte und muss, verlangt einiges an Energie ab. So muss eine Partnerschaft schon sehr gefestigt sein, dass sie den Launen und Problemen des Paares standhalten kann. Oft ist es auch die unterschiedliche Herangehensweise des Mannes/ der Frau an die diversesten Erziehungsfragen, die das Paar zur Verzweiflung treibt. In vielen Fällen kann es der Partner/ die Partnerin seinem/ ihrem Liebsten gar nicht recht machen und so entstehen in weiterer Folge Ideen und Vorstellungen wie „Ich mache ohnehin alles falsch also kann ich auch kein guter Vater/ keine gute Mutter sein“.
Viele Menschen reden nicht über ihre Eindrücke und Gefühle sondern schweigen so lange, bis sich alles aufstaut und ein Ausbruch aller – im Laufe der Zeit – angesammelten Empfindungen vorprogrammiert zu sein scheint. Eine Faustregel innerhalb der Beziehung – vor allem wenn Kinder im Spiel sind – ist jene, miteinander zu kommunizieren. Paare sollten sich kleine Zeitfenster schaffen, wenn das Kind schläft oder wenn eine vertraute Person auf das Kind schaut und sollten ihre aktuellen Gefühle ansprechen. Der einzelne Partner kann zusätzlich die Gelegenheit nutzen und ein Tagebuch führen, um sich die Probleme erst einmal von der Seele zu schreiben und somit gelassener an ein Gespräch mit dem Partner/ mit der Partnerin heran zu gehen. Auch das Treffen mit FreundInnen die optimaler weise selbst (gleichaltrige) Kinder haben ist wichtig, um sich aus zu tauschen und möglicherweise fest zu stellen, dass auch andere Menschen Probleme haben – vielleicht sogar ähnliche….
Auch empfiehlt es sich, dass die Paare sich immer wieder Tage im Jahr frei schaufeln, an denen sie Essen gehen oder ein Kurzwochenende planen können, um ihre Beziehung wieder aufzufrischen. Ein Ortswechsel kann dabei oft Wunder wirken.
Vergessen Sie ihre Beziehung nicht und vergessen Sie auch nicht, dass Sie auch attraktiv und interessant sein können, wenn Sie ihrer Aufgabe als Mutter oder Vater nachgehen. Vielleicht sieht Sie der Partner/ die Partnerin nun mit anderen Augen, sieht Ihre Stärke und das, was Sie dem Kind geben können. Vielleicht kann er/ sie es nur im hektischen Alltag nicht zeigen. Sprechen sie bei einem Treffen oder einer „Auszeit“ auch an, was Sie an Ihrem7 ihrer Liebsten toll finden und was Sie sich vom jeweils anderen wünschen.
Als ganz zentral erachte ich es auch, dass man seinem Gegenüber auch die positiven, erfreulichen Dinge mitteilt, die einem an ihm/ ihr auffallen. Die negativen Eigenschaften oder Verhaltensmuster erkennt man meist früher und tendiert auch eher dazu, diese seinem Gegenüber nach einem anstrengenden Tag vorzuwerfen, beispielsweise nach dem Motto: „Ich bin ohnehin schon so arm und jetzt hilfst du mir nicht einmal mit den Kindern“ oder „Kannst du das nicht richtig machen? -Das ist falsch so, wie du das machst“.
In Wahrheit sollte es jedoch nicht darum gehen, was „falsch“ und was „richtig“ oder wer ist „arm“ und wer „nicht arm“ ist, denn jeder handhabt Dinge anders und deshalb sind sie nicht mehr oder weniger richtig und es ist keiner im Normalfall (!!!) ärmer als der/ die andere. Die Kunst ist es, Kompromisse zu finden und gemeinsam fest zu legen, was man sich als gemeinsames Ziel oder als Ideal schafft, oder wie man gerne hätte, dass bestimmte Angelegenheiten erledigt werden. Auch gilt es, sich in die Rolle des anderen hineinzuversetzen und sich zu überlegen, ob der/ die andere nicht auch einen anstrengenden Tag gehabt hat und völlig müde und erschöpft ist.
Eines der obersten Ziele innerhalb einer Familie ist es bestimmt, viel Humor und Gelassenheit einzubringen, die Dinge nicht zu persönlich und ernst zu nehmen und auch einmal lachen zu können, wenn etwas nicht so läuft, wie man es sich das vorstellt. Auch das gemeinsame Erleben von „Pannen“oder missglückten Vorhaben ist wichtig, denn es schweißt zusammen.
In Bezug auf die Kinder empfiehlt es sich, dass man seine Aufgabe als Mutter/ als Vater nicht stets als Belastung empfindet: Mit Sicherheit: es ist anstrengend und man muss auch viel von sich und seinen Freiheiten sowohl als Einzelperson als auch als Paar aufgeben. Das was man bekommt, wenn ein Kind einen anlächelt oder einen mit diesem bestimmten Blick ansieht, das entschädigt jedoch für all die Mühe und die Kraft, die man investiert. Sehen Sie sich nicht als Opfer sondern sehen Sie auch die kleinen Schritte und die kleinen Geschenke, die Ihnen Kinder Tag für Tag machen. Ich bin der Meinung, dass sich die Kinder genau Sie als Eltern ausgesucht haben, da sie Ihnen vertrauen und damit sie den Lernprozess durchgehen können, der für sie wichtig und richtig ist. Auch Sie als Elternteil lösen viele sich Ihnen bietenden Aufgaben und Rätsel des Lebens, wenn Sie den Prozess zulassen möchten.
Oft ist es allerdings ein langer Weg um zu einer positiven, gelassenen Einstellung den Problemen gegenüber zu kommen, die bereits innerhalb der Familie vorherrschen und eine Lösung, aus dem Konflikt mit sich selbst und den anderen Familienmitgliedern auszusteigen, scheint schier unmöglich. In diesem Fall ist es sehr hilfreich, eine neutrale Person hinzu zu ziehen, die Ihnen Möglichkeiten aufzeigen kann, wie Sie lernen, mit sich selbst und ihrer Rolle in Einklang zu kommen. Sehr schnell können sich Konflikte lösen, wenn die Problematik beziehungsweise die Notwendigkeit einer Unterstützung – beispielsweise in Form einer Lebens- und Sozialberatung – möglichst früh erkannt und auch danach gehandelt wird. Schwieriger, aber dennoch nicht ausweglos ist es, wenn eine Situation so verstrickt ist, dass man gar nicht weiß, welche Thematik zuerst angesprochen werden kann. Aber wie sagt man so schön: „Wo ein Wille, da ein Weg“.