„Lebensberatung in Abgrenzung zur Psychotherapie“
Lebensberatung und Psychotherapie: zwei Ansätze zur Unterstützung des Menschen, um aus einer mehr oder weniger komplexen (Lebens)krise zu kommen. In diesem Artikel werden die wesentlichen Unterschiede beschrieben:
Lebensberatung und Psychotherapie:
Beide Verfahren sollen dem Menschen darin unterstützen, mit mehr Motivation, Energie und Selbstbewusstsein seinen persönlichen Weg aus problembehafteten Situationen oder Phasen zu finden. Die Psychotherapie wird wissenschaftlich anerkannt, während das Thema der Wissenschaftlichkeit im Zuge der Lebensberatung immer wieder aufgegriffen wird. Lebensberatung ist in seiner Wirkung nicht weniger wichtig als Psychotherapie, zumal sie aufgrund ihrer Orientierung an der „Gesundheit“ sehr großen Anklang findet. Viele Menschen möchten auch nach außen hin lieber argumentieren können, dass Sie eine Beratung in Anspruch nehmen und keine langfristige Therapie. Nur lässt sich die Lebensberatung weniger gut kategorisieren, beschreiben oder eingrenzen, wie es bei der Psychotherapie der Fall ist. In der Psychotherapie gibt es klare Aufträge und auch Störungsbilder, auf die hin Menschen in der Therapie behandelt werden. Bei der Lebensberatung werden auch Beratungsziele vereinbart, jedoch sind werden jene nur von den KlientInnen und von den BeraterInnen festgelegt . – Es gibt also von außen her keine speziellen Richtlinien.
Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen den Bereichen ist jener, dass im Zuge der Lebensberatung nur mit psychisch „gesunden Menschen“ gearbeitet werden kann, wobei immer die Frage ist, wo endet Gesundheit und wo beginnt Krankheit. Das macht das Ziehen einer Grenze zur Psychotherapie so schwierig und dieser Aspekt trägt auch dazu bei, dass die Lebensberatung einiges an wissenschaftlichem Anspruch einbüßen muss. Die Psychotherapie arbeitet hauptsächlich mit „psychisch-kranken-Menschen“ wobei es meist der Fall ist, dass KlientInnen nach Erhalt einer Diagnose vom Neurologen eine psychotherapeutische Praxis aufsuchen und dann eine Behandlung teilweise von der Krankenkasse übernommen wird. Eine Rückerstattung eines gewissen Teils der Kosten gibt es im Zuge der Lebensberatung nicht.
In der Psychotherapie gibt es auch wesentlich mehrere Richtungen als in der Lebensberatung – sie stellt die größere Disziplin dar: es werden bis auf wenige Ausnahmen alle Richtungen der Psychotherapie wissenschaftlich anerkannt und die Krankenkasse kooperiert auch mit PsychotherapeutInnen aus diversen Richtungen (Verhaltenstherapie, systemische Therapie, etc.). Wichtig ist jedoch in dieser Hinsicht, dass Psychotherapie auch wirklich indiziert ist.
Psychotherapie wird in vielen Fällen über einen längeren Zeitraum in Anspruch genommen als die Lebensberatung. Während Beratungen innerhalb der Lebensberatungen durchschnittlich 2-12 Monate andauern, s dauert eine Psychotherapiebehandlung – sofern kein Abbruch stattfindet – je nach Krankheitsbild bzw. „Arbeitsauftrag“ 6-18 Monate oder länger. Ein wichtiger Aspekt ist auch der Medikamentöse. Wie bereits erwähn, sollte in der Psychotehrapie in jedem Fall vorher bzw. parallel zur Therapie eine Abklärung durch den Neurologen/ die Neurologin statt finden, da eine Psychotherapie – vorausgesetzt es liegt ein zu behandelndes Krankheitsbild vor – ergänzend zu Medikamenten (Psychopharmaka) empfohlen wird. Sind die KlientInnen nicht medikamentös abgeklärt und eingestellt, so kann die Psychotherapie unter Umständen nicht ihre volle Wirkung entfalten.
Innerhalb der Lebensberatung kann auch mit KlientInnen gearbeitet werden, wenn bereits Diagnosen vorliegen, jedoch müssen dann die Ziele ganz klar abgesprochen werden und es muss in jedem Fall vor der Beratung eine Abklärung beim Arzt passieren. In diesem Fall kann eine Beratung ergänzend statt finden.
Sowohl in der Lebensberatung als auch in der Psychotherapie bestimmen die KlientInnen, wann eine Beratung zu Ende ist und es empfiehlt sich auch, ein Art Abschlussritual zu finden, um die KlientInnen wieder gut aus der Beratung/ Therapie „entlassen“ zu können. In beiden Richtungen geht es um das Wohl der KlientInnen, wobei bei der Lebensberatung der Berater/ die Beraterin lediglich als Stütze dienen sollte, damit Ressourcen analysiert und bewusst gemacht werden können, während teilweise in bestimmten Richtungen der Psychotherapie die TherapeutInnen eine bedeutendere Rolle haben und auch aktiver agieren (das Ausmaß des „Eingreifens“ der TherapeutInnen hängt jedoch von der Richtung der Therapie ab).
Beide Richtungen wichtig, um den KlientInnen auf ihrem Wege zu unterstützen. Welcher Bereich gewählt werden sollte, ist eine Frage der Befindlichkeit und der Ziele der KlientInnen.